Ausführung einiger Trivialitäten zur Vermittlung ihrer allgemeinen Geläufigkeit
Der Staat ist menschgemacht. Freiheit, aus Sicht des Einzelnen, ist die Illusion, selbst entscheiden zu können. Freiheit, aus Sicht des Staates, ist Berechenbarkeit.
Ina Eff@Freiherr v. Reiflingen
Der Staat ist der Religion verwandt, weil er etwas ist, dass zugleich unabhängig vom Subjekt besteht, als auch nur darin besteht, dass es ihn denkt. Er ist die zugleich objektive und subjektive Grenze der Freiheit, mithin das, was sie bestimmt. Freiheit ist somit nicht einerseits objektiv, andererseits subjektiv bestimmbar. Sie ist überhaupt nicht bestimmbar, ansonsten sie keine wäre. Als nicht bestimmbare ist sie negativ bestimmt als das Jenseits der Objektivität des Subjekts… Sie denken vom Staat wie der Katholik von Gott.
Freiherr von Reiflingen @ Ina Eff
Vorrede: Schöner Scheitern
(1) Nach dem Staat allein läßt sich nicht fragen. Zu mannigfach sind die Zusammenhänge, in denen er steht.
(2) Jede Bestimmung ist der Versuch, aus dem Vieldeutigen ein Eindeutiges zu machen. Wer überhaupt etwas wissen will, darf nicht alles wissen wollen.
(3) Jede Bestimmung, offensichtlich, muß daran scheitern, daß das Vielfältige zum Einfältigen wird. Sie scheiterte selbst in dem Fall der Bestimmer die großartige Geschicklichkeit besäße, das Vieldeutige seines Gegenstandes einzufalten, wie eine Blüte in die Knospe, der sie entsproß. Denn die Knospe ist die Blüte nicht, und ein Gegenstand noch weniger die Konstruktionsvorschrift, nach der man ihn herstellen kann.
(4) Der Bestimmer scheitert, weil er von allen Zusammenhängen, in denen der reale Gegenstand steht, nur die ansieht, die ihm wesentlich erscheinen. Indes, es gibt nichts Wesentliches. Es ist lediglich die seltsame Eigenart der Tätigkeit, die wir «Denken» nennen, auf etwas Bestimmtes gerichtet zu sein. Dadurch ist das zu Bestimmende auch schon bestimmt. Es gibt, mit anderen Worten, Zwecke und Methoden anstatt des Wesentlichen. Der Unterschied zwischen Wesen und Erscheinung ist nur die Verschiedenheit, mit der ein Gegenstand in unterschiedlichen Zwecken und/oder Methoden aufscheint. Wie wir die Welt anschauen, so blinzelt sie zurück.
(5) Das Scheitern bestimmt jede Bestimmung. Alle Bestimmungen scheitern anders. Je größer das Scheitern, desto besser die Bestimmung. Die Vielheit des Scheiterns macht die Einheit des Gegenstandes. Es ist ja nicht ohne Weiteres einsehbar, dass eine Sache, die in unterschiedlichen Zwecken und/oder Methoden verschieden aufscheint, immer noch die selbe Sache sein soll. Erst die Vielheit des Scheiterns umreisst den Gegenstand. Dessen in jeder einzelnen Bestimmung verloren gegangene Mannigfaltigkeit wird von der Gesamtheit allen Scheiterns in eine Vielbestimmtheit rückverwandelt. Diese Vielbestimmtheit ist nicht die Vielheit des Gegenstandes selbst. Sie ist das beste, das wir haben.
(5a) Soviel der Vorrede. Ich setze den Staat in den Zusammenhang von Arbeit und Gesellschaft. Freiheit wird als abgeleiteter Begriff erscheinen. Von allen behandelten Begriffen ist die Freiheit der kleinste. Natürlich werde ich scheitern.
Erster Teil
E i n e e m p i r i s c h e T h e o r i e d e r A R B E I T