Vorgeschichte: Ein Mistkäfer am Nordpol
Erstes Kapitel: Ein Postbote bewahrt Haltung
Eckart Ton war ein frohgemuter Postbote und ließ sich auch von Frau Setzei nicht die Laune trüben. „Tach, Frau Setzei!“, lachte er über sein glänzendes Postbotengesicht, „Päckchen für Sie.“
„Aha.“, brummte Frau Setzei. „Geben Sie her!“ Sie war im Ort als schroffe Person bekannt.
„Wollen Sie denn gar nicht wissen, von wem es ist?“, erkundigte sich Eckart Ton.
„Nö.“, versetzte Frau Setzei, „ich weiß es ja schon.“
„Ach.“, machte Eckart mit enttäuschtem Ton.
„Von meinem Mann, dem Smutje Setzei.“, fuhr Frau Setzei fort. „Sie sehen doch: Es ist stark bereift.“
Tatsächlich war das Päckchen mit grauglitzerndem Rauhreif überzogen. Unter den schimmernden Wasserkristallen war zu lesen: „Nach Erhalt UNVERZÜGLICH öffnen!“ „UNVERZÜGLICH“ stand in grossen Lettern und unterstrichen.
„Treibt sich am Nordpol herum“, grantelte Frau Setzei, indem sie Eckart Ton die Haustür vor die Nase stiess, „und macht mir eine Hektik, als wäre ich sein Küchenjunge.“ Es mochte wohl berechtigt sein, dass sie für schroff galt.
Eckart Ton rieb sich die verhauene Nase, bestieg sein gelbes Postrad und fuhr damit quer über Frau Setzeis Rabatten davon. Wenn sich seine Laune durch Frau Setzeis Betragen vielleicht doch um ein winziges geschrägt hatte, so wurde sie durch diese Tat wieder ganz und gar ins Lot gehoben.