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Zynisch, erbärmlich, feige, lumpisch usw. — Versuch eines geschichtsphilosophischen Argumentes zur Rechtfertigung des Pazifismus

Synopsis

Zynismus, Feigheit, zumindest aber Weltfremdheit wird dem Pazifismus seit jeher vorgeworfen und der Grimm, mit dem ihm derlei Vorwürfe gemacht werden, schwillt über jedes Maß, sobald ein Krieg erst ausgebrochen ist. Man kennt’s. Andererseits: Sieht man auf die Zwecke, mit denen Kriege begonnen werden, scheint der Pazifismus einen erstaunlichen Siegeszug hingelegt zu haben; ganz weltfremd kann er nicht sein: War es dereinst, zu Zeiten von Sumer oder Ägypten, gebräuchlich, Raub und Brandschatz als Ziel und Zweck von Kriegen anzugeben, wurden sie später nur noch aus religiösen, dann aus völkischen und kulturellen Gründen angezettelt. Heute werden Kriege ausschliesslich aus humanistischen Gründen geführt, etwa um Schlimmeres zu vermeiden, um Menschen zu befreien, Kriege zu beenden usw. Wie soll man das Hochschrauben der Kriegsgründe in immer menschenfreundlichere und barmherzigere Sphären deuten, wenn nicht als Siegeszug des Gedankens, dass Kriege eigentlich abscheulich seien, ihr Führen ein Verbrechen und schon die Absicht zu ächten?

Der vorliegende Aufsatz widmet sich der Zerstörung dieses letzten noch übrigen, des humanistischen Kriegsgrundes. Was der Humanismus will, soll demonstriert werden, kann der Krieg nicht leisten. Nicht, weil der Krieg per Definition die Anwendung inhumaner Gewalt bedeutet; derlei Gründe sind schon vielfach ausgeführt und auch von Kriegsbefürwortern nicht bestritten worden. Kriegsbefürworter geben die Gewalt ja zu. Sie wollen eigentlich keine Kriege. Niemand will Kriege. Ausser manchmal. Die Kriegsbefürworter sehen Kriege als bedauerliche, aber notwtwendige Ausnahme, um zur Regel zurückkehren zu können; als leider unvermeidliche Roßkur, um das Übel auszutreiben; kurz, als rabiates, aber zweckrichtiges Mittel, um den Humanismus schnellstmöglich wieder herzustellen.

Die Idee des Ausnahmemachens vom Humanismus, um zu ihm zurückkehren zu können, wird hier überprüft. Mein Argument geht von einem Humanismus-Begriff aus, den ich aus der Geschichtsauffassung Hegels extrapoliere. Aus der folgt unmittelbar, dass das Führen von Kriegen — insbesondere jenen, die das Verschieben von Staatsgrenzen bezwecken — nie etwas von dem bewegt hat oder auch prinzipiell bewegen könnte, was Humanismus und zivilisatorischer Fortschritt meinen. In seiner praktischen Konsequenz zielt das Argument eher auf die Beschaffenheit des zivilen Friedens, insbesondere auf die universelle Abschaffung des Kriegsrechtes, denn auf Handlungsoptionen nach dem Ausbruch von Kriegen. Trotzdem ist der in diesem Aufsatz entwickelte Standpunkt geeignet, nachzuweisen, dass die meisten Kriege, die aus humanistischen Gründen geführt wurden, in Wahrheit furchtbare Irrtümer waren, die ihr Ziel nicht erreichten und nie erreichen konnten. Auch das Argument, der Ausgang des zweiten Weltkriegs liefere eine empirische Rechtfertigung für das Führen von Kriegen zu humanistischen Zwecken, wird kritisiert. Am Ende behandelt der Aufsatz noch die Frage der Waffenlieferungen an die Ukraine.

Intro

Krieg ist fast immer. Seit aber Russland die Ukraine überfallen hat, ist er nicht nur gegenwärtig, sondern auch gewärtig. Seit dieser Krieg anhob, geht es auch hierzulande nurmehr um Waffenlieferungen, um Flüchtlingshilfe, um Aufrüstung, Raketenstationierungen und Wehrpflicht, um Gaspreise und Inflation; um Atomdrohungen, Sanktionen und um aussenpolitische Bündnisse und Abhängigkeiten. Die Kriegstrommel gibt den Rhythmus vor und ist das Hauptinstrument der Jetztzeit. Sie übertönt Corona, Klimadebatten, Cancel Culture und sogar den Radau um die Wiederkehr des Faschismus. Das Ganze ist begleitet von massiven ideologischen Kämpfen um Deutungshoheiten entlang der verschiedenen Linien des Konfliktes; hauptsächlich natürlich um die Ursachen und Vorgeschichten des Krieges, mit anderen Worten, um die Schuld.

Ein eher mittelbeachteter Nebenschauplatz dieser ideologischen Scharmützel betrifft den Pazifismus. Im Zuge des Kampfgetümmels hat der Pazifismus (naturgemäß) eine besonders feindselige und abschätzige Behandlung erfahren. Über Nacht entstand das Kampfwort vom „Lumpenpazifisten“ und Bertha von Suttners ehrbares „Die Waffen nieder!“ war plötzlich verschrieen als Losung der Niedertracht und des Verweigerns von Mitgefühl und Solidarität mit den Überfallenen, Bedrängten und Geschundenen.

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Der freie Wille und die naturgesetzliche Bestimmtheit von Allem

Ob der freie Wille mit dem naturwissenschaftlichen Weltbild vereinbar ist

Vortrag zur Woche der Kinder- und Jugendpsychiatrie 2024 auf Langeoog

Einleitung: Was steht fest in der Welt und was nicht?

Bevor ich beginne, möchte ich mich bei Annika Nietzel und Felix Bartels für die Einladung hierher, auf das schöne Langeoog bedanken — Dankeschön! Und das ist schon die wahrscheinlich kürzeste Einleitung zu meinem Thema.

Denn: Es könnte ja sein, dass Annika mich gar nicht aus freiem Willen eingeladen hätte, sondern alle vorherigen Ursachen einfach zwangsläufig dazu geführt haben, dass sie mich einladen musste; und ich hätte ebenfalls kommen müssen; und Sie alle müssen mir jetzt zuhören — und wozu und bei wem sollte ich mich da bedanken? Dank scheint nur da angebracht, wo etwas anders hätte kommen können; wo jemand aus freien Stücken hilft oder etwas Gutes tut. Und Dank ist auch nur glaubwürdig und bedeutungsvoll, wenn er aus freiem Entschluss ausgesprochen wird und nicht erzwungen wird, oder ein Automatismus, oder lediglich Folge einer Kausalkette ist.

Um solche und ähnliche Sachen soll es in den nächsten 45 Minuten gehen. — Der Vortrag ist das Resultat meines Herumrätselns, wie mein naturwissenschaftliches Weltbild mit der Idee vereinbar sei, dass wir am Steuer unseres Lebens sitzen und mit unseren Entscheidungen bestimmen, wie es in Zukunft mit uns (und in der Welt) weitergeht. Zwischen beiden Auffassungen — also der naturwissenschaftlichen und der eines autonomen Entscheiders — besteht eine Widersprüchlichkeit, die zwar nicht sofort ins Auge fällt, die aber, sobald man sie einmal gesehen hat, nicht mehr ungesehen gemacht werden kann.

Die Frage nach dem Widerspruch zwischen beiden Auffassungen glaube ich tatsächlich gelöst zu haben. Die gute Nachricht lautet, der freie Wille ist möglich; auch in einer vollständig naturgesetzlich bestimmten Welt. Natürlich werden trotzdem eine Menge ungelöster und schwieriger Rätsel bleiben.

Beginnen wir, um eine ungefähre Vorstellung der Denkaufgabe zu erhalten, mit der Beschreibung einer typischen Situation, in der wir unseren freien Willen ausüben. Nehmen wir eine Schülerin, die darüber nachdenkt, welchen Beruf sie ergreifen soll. Vielleicht Sterneköchin? Oder Ärztin? Oder doch lieber was mit Kunst?

Die Situation hat alles, was wesentlich für den freien Willen ist: Erstens, unsere Schülerin sitzt am Steuer, sie ist dabei, eine Richtung einzuschlagen, indem sie eine Entscheidung zwischen verschiedenen Möglichkeiten trifft; zweitens, sie hat eine gewisse Zeit, über die Entscheidung nachzudenken (im Gegensatz zu raschen Entscheidungen, die ad hoc getroffen werden); drittens, unsere Schülerin ist in dem Sinne frei, ihre Entscheidung zu treffen, dass niemand sie zwingt, diesen oder jenen Beruf zu ergreifen.

Andererseits — und man beginnt das Wechselspiel zwischen Zwang und Freiheit zu erahnen — möchten die meisten Jugendlichen auch einen Beruf ergreifen. Es erscheint ihnen ganz unabhängig von der Notwendigkeit, Geld verdienen zu müssen, im Spektrum dessen, wie ein Leben überhaupt sinnvoll zu führen sei, erstrebenswert und sinnstiftend, nach einer Tätigkeit zu suchen, deren Verrichtung sie einen Großteil ihres Lebens widmen wollen. Die Vorstellung herrscht, der künftige Beruf könne Freude bereiten, in seinem Umfeld gäbe es interessante, bereichernde Menschen, Erfahrungen usw.

Sind solche Determinanten und Attraktoren freiheitsbegrenzend oder freiheitserweiternd? Allgemeiner: Welche Faktoren schränken unsere Freiheit ein und welche erweitern sie?

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Die reizlose Seite des Humanismus

Den unten stehenden Aufsatz habe ich 2009 für das damals noch erscheinende Journal „ARGOS“ verfasst, welches ein erster Versuch war, dem Dichter Peter Hacks eine Nach- und Fachwelt zu schaffen. Im Aufsatz geht es vordergründig um die Unterstellung, dass Peter Hacks womöglich ein Antisemit gewesen sei. Hintergründig jedoch ist es eine Auseinandersetzung mit Antisemitismusvorwürfen gegen die DDR und mit der Frage, wie überhaupt (völkische) Identitäten konstruiert werden und warum sie nach wie vor so wirkmächtig sind. Das Thema kehrt zu meinem Ärger immer wieder. Daß es so hartnäckig an unserer Zeit klebt, mag als Beweis für deren Niedrigstirnigkeit hingehen. Aber es nützt ja nüscht, man kann sich ja die Zeit, in der man lebt, nur sehr beschränkt aussuchen. Deswegen bringe ich den Text ein weiteres mal.

Die reizlose Seite des Humanismus

Widerwillige Untersuchung der Frage, ob der Dichter Peter Hacks ein Antisemit gewesen sei

Kurzessay
Erstveröffentlichung in: ARGOS No5, VAT Mainz, November 2009

Künstler wird, wer eine Artikulationsschwäche kompensieren muß.

Eine Leerstelle.

Nachdem der Dichter Peter Hacks gestorben war, häuften sich die öffentlich vorgetragenen Verdächtigungen, er hätte vielleicht ein heimliches Ressentiment gegen die Juden gehegt. Die Schwere der Vorwürfe reichte von der Beklommenheit, er hätte sich in der Frage nicht immer eindeutig und entschieden geäussert, bis hin zur unmissverständlich vorgestossenen Zeihung des offenen Antisemitismus 1.

So trug es sich zum Beispiel bei einer Podiumsdiskussion der Peter-Hacks-Gesellschaft zu, dass der Herausgeber Hermann Gremliza, mit dem Hacks einmal einen polemischen Disput über die Erbsubstanz deutscher Schuld geführt hatte, auf die Nachfrage des Moderators Rayk Wieland, wie es sich denn mit Hacksens Haltung zu den Juden verhielte, nach kurzem Bedenken versetzte: “Es gibt da eine Leerstelle bei Hacks.”2

Der Satz blieb unwidersprochen.

Zugegeben, einer Leerstelle läßt sich schwer widersprechen. Sie tut ja so, als sei sie ein Minimum an Behauptung, als sei sie eigentlich gar keine Behauptung von irgendwas. Fast liesse sie sich mit dem Einbekenntnis von Nichtwissen um einen Sachverhalt verwechseln. Aber Hermann Gremliza hat ja nicht gesagt, bei ihm wäre eine Leerstelle, sondern bei Hacks. Natürlich erzeugt die Behauptung einer Leerstelle inbetreff der Judenfrage Unwohlsein und Argwohn gegen den Leergestellten. Der Grund ist einfach, dass die Rede von der Leerstelle in Wirklichkeit ja nicht die Abwesenheit, sondern die Anwesenheit von etwas behauptet, nämlich von Mangel an Haltung in der Sache; einer Sache jedoch, in der man nicht haltungslos sein dürfe.

Gremlizas “Leerstellen”-Vorwurf hätte wohl unerwidert fortbestanden, wäre nicht der Publizist Ingo Way als jener Tropf aufgetreten, der schliesslich das Tintenfass zum Überlaufen bringt. Die betreffende Stelle bei Way lautete:

Wenn der Unternehmer Aron Kisch[1] bei Hacks tatsächlich jener vaterlandslose Kosmopolit ist, der sein Land schädigt, weil er “keines hat”, dann müsste ich Hacks bei der Wahl des Rollennamens, tatsächlich den Vorwurf des latenten Antisemitismus machen. Und das möchte ich eigentlich nicht müssen.

So wenig mochte Ingo Way das müssen, dass er mit diesem Wunsch seinen Aufsatz enden läßt; wir sehen sozusagen Ingo Way zur rhetorischen Watschn ausholend hinterm Vorhang verschwinden. Nun weiss niemand, warum er sein Stück mit dieser Geste beschliesst, aber dass es explizit auch eine Geste des Unwillens ist, wollen wir uns merken. Das Motiv klingt hier erstmals auf und wird uns fortan begleiten.

Untergärige Motive.

Zunächst sprang es auf mich über.
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Bruttig

Eigentlich kommt die Familie meiner Mutter aus Bruttig. Bruttig war ein Winzerdorf an den östlichen Hängen der Mosel, etwa sieben Kilometer flussaufwärts von Cochem (heute heisst die Ortsgemeinde Bruttig-Fankel). Juden und Einheimische lebten hier im neunzehnten Jahrhundert problemlos beieinander. Die Juden, die zwar keinen Wein anbauen, wohl aber mit ihm handeln durften, wohnten mitten im Dorf und beschlossen, als ihre Zahl auf ca. 50 angewachsen war, eine eigene Synagoge zu errichten. Dies geschah im Jahr 1835.

Witzigerweise gehörte das Häuschen, das die Juden zu diesem Zwecke erwarben bis dato der katholischen Kirche. Die Katholiken nutzten es wohl als Speicher, vielleicht um Meßwein aufzubewahren. Wein, wie gesagt, ist ein starker Gott in Bruttig.

So kam es, dass die Synagoge vom selben Gemäuer war, wie die darüber sich wölbende Margarethenkirche. Symbolträchtig wirkt sie wie eine Art Untergeschoß für diese; und aber ist (nicht minder symbolträchtig) aus Bruchsteinen der Christen gefügt. Das schien in den Jahren, als sich die Lehren Gotthold Lessings unter Christen und die Moses Mendelssohns unter Juden verbreiteten, kein großes Ding mehr.

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Cochem

Mein Großvater Hans Hirsch war einer von etwa tausend Juden, die die Shoa in Berlin überlebten. Ursprünglich kam er aus Cochem, einem malerischen Füntausendseelenort an der Mosel. Seine Familie war um 1890 aus dem Nachbardorf Bruttig dahin gezogen und handelte wohl mit Wein. Einen anderen Erwerb gab die enge Gegend mit ihren steilen, brüchigen Schieferhängen schwerlich her.

Hans hatte einen jüngeren Bruder Heinrich. Beide zogen sie zur Franzosenhatz in den Krieg Nummero eins. Heinrich starb bei dieser Unternehmung. Er tat dies nur drei Tage vor Kriegsende, angelegentlich eines letzten, sinnlosen Scharmützels in der Nähe von Challerange in der Champagne. Hans überlebte.

Der Familienrat hatte noch vor dem Krieg beschlossen, dass er Arzt werden solle. Was Einträgliches, aber Nützliches. Ehrbar auch. Nach Kriegsende beendete Hans sein Studium, packte sein Ränzle und verliess, vermutlich nicht unfroh, der Enge Cochems zu entfliehen, die Heimat mit der Eisenbahn in Richtung Berlin.

Ja, Cochem verfügte damals schon über eine Eisenbahn. Sie war in den 1870ern gebaut worden, um Kanonen an die immer wieder aufflammende Franzosenfront karren zu können. Diese Kanonenbahn nahm Hans jedoch in die Frankreich abgewandte Richtung, in die wilde Reichshauptstadt. Dort wurde es Arzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten. Nach Cochem kehrte er nimmermehr zurück.

Spulen wir die Zeit vor. 2020. Wegen einer Seuche, der die Menschen den prosaischen Namen Covid19 gegeben haben (vergleiche mit der Namensgewalt „Pest“, „Diphterie“ oder „Cholera“), war es schwer geworden, weit zu reisen. So beschloss ich mit meiner Mutter, die Spuren ihrer Familie — also meiner; also jener Familie Hirsch — in Cochem zu verfolgen. Wir fuhren hin und sie (immer bestens vorbereitet) verabredete ein Treffen mit dem Stadtarchivar. Ein großer, wirklich netter und erstaunlich wissender Mann.

Er empfing uns im 300 Jahre alten Barockrathaus (das im wesentlichen nur noch Repräsentationszwecken dient, die Verwaltungsarbeit geschieht woanders). Dort lagern in einem Tresor Geburts- und Sterberegister, Landeignungskarten und so mancher, mit ehrfurchtgebietender Pedanterie geführte Foliant. Selten habe ich eine derartig tiefe Dankbarkeit gegen die Einrichtung des Beamtenstandes empfunden.

Tags zuvor hatten wir schon versucht, den Platz, auf dem das Haus meines Großvaters stand, zu finden. Es war uns anhand eines alten Photos (das oben zu sehen ist) ungefähr gelungen. Laut Photo stand das Haus wohl direkt am Fuße des Hausbergs von Cochem, dem Pinnerkreuzberg. Gleich hinter dem Haus konnte man seine steile Südflanke klimmen. Hans mochte das als Bub wohl mit seinen Freunden getan haben. Später, in der Zeit bevor die Deutschen sich mehrheitlich gewünscht hatten, von Nazis regiert zu werden, war er ein begeisterter Bergsteiger geworden, der mit Seil und Klampfe in die Alpen stieg. Meine (südliche?) Neigung zur Klampfe muss ich von ihm ererbt haben.

Befragt nach dem genaueren Platze des Hauses, berichtete der Archivar folgende Geschichte: Es hätten zwei Häuser am Fuße des Berges gestanden, beide aus jüdischem Besitz. Als er in den 70ern in das Amt des städtischen Grundstückwalters eintrat, beauftragte ihn die Stadt, jene Grundstücke zu erwerben. Es sei aber, so bedeutete man ihm, besonders im Falle des ersten Hauses keine ganz leichte Angelegenheit. So gewarnt studierte er die Akten und erfuhr, dass er nicht der erste war, der im Auftrage der Stadt jenes Grundstück zu erwerben begehrte.

Vor ihm war schon 1938 einer abgesandt worden. Dem sagte der jüdische Besitzer, er wünsche nicht, zu verkaufen. Tags drauf verschwand der Sohn des Hausbesitzers und kehrte wochenlang nicht heim. Nach gebührender Frist des Mürbemachens klopfte der nationalsozialistische Abgesandte der Stadt abermals an die Tür des Hauses. Ob er nun verkaufen wolle? Der Sohn würde im Falle einer positiven Antwort in den Schoß der Familie zurück kehren. Gut, erwiderte der Hauseigner, unter diesen Umständen willige er in die Transaktion ein. Der Kauf wurde getätigt und der Sohn kehrte wenige Tage darauf tatsächlich zurück. Per Post. In einer Urne.

Dergestalt war der Humor der Nazis. Nach dem Krieg wurde das Haus dem überlebenden Vorbesitzer rückerstattet. Es kam unseren Archivar nun bitter an, dass er abermals als Unterhändler der Stadt zu dem Manne sich begeben musste, um das Erwerbsverlangen nach diesem Grundstück zu vertreten. Erstaunlicherweise gab es wenig Komplikationen. Der Besitzer verkaufte ohne großes Feilschen. Das andere Haus war wohl einfacher zu erwerben. Viel habe ich nicht darüber erfahren. Seine Besitzer fehlten vielleicht, oder verkauften gern, ich weiss es nicht. Das war das Haus meines Großvaters.

Die Stadt riß beide Häuser ab und baute ein Parkhaus im brutalistischen Stil der 70er an den Platz. Eine rechte architektonische Missetat. Der nette Archivar hatte das Grundstück für diese Scheußlichkeit erworben; vermutlich ahnte er nicht, wie sehr sein Kauf zur Verhässlichung des Ortes beitragen würde. Viele andere Gebäude in Cochem (das im Krieg — der Kanonenbahn wegen — verhältnismäßig stark bombardiert worden war) wurden übrigens sehr schön wieder hergerichtet. Es ist durchaus eine Reise wert.

Mein Großvater Hans Hirsch überlebte, wie gesagt, neben Weltkrieg Nummer eins in Frankreich auch die Shoa mitten in Berlin. Naja. Was man so überleben nennt. 1961 tötete er sich selbst, indem er Zyankali schluckte. Heute nennt man das wohl posttraumatisches Belastungssyndrom. Die Wucht des Überlebens war zu viel für sein kluges, sanftes Herz.

Das Moseltal bei Cochem
Mein Großvater Hans Hirsch (links, mit Klampfe)
Cochem, Zentrum (Juli 2020)
Cochem, neuer jüdischer Friedhof, auf den Spuren der Familie Hirsch
Cochem, alter jüdischer Friedhof in der Gemarkung Knippwies (Juli 2020)
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7 Thesen über die Rapoports

Rede zum Rapoport-Kolloquium, am 13.12.2019 im Medizinhistorischen Museum des Universitätsklinikums Eppendorf, Hamburg.

Zunächst: Ich freue mich, hier, bei diesem Hamburger Rapoport-Kolloquium als hauptamtlicher Enkel auftreten zu dürfen. Vielen Dank dafür an Richard Sorg, an Herrn Koch-Gromus und vor allem an Ulrich Fritsche.

Warum sieben Thesen? Nun. Noch ist gar nicht abgemacht, wofür die Rapoports in Zukunft stehen werden und was man bewahren, was herausstreichen und was vergessen wird. Deswegen. Als eine Art Starthilfe. Die Thesen sollen denen, die meine Großeltern nicht persönlich kannten, eine Möglichkeit geben, sich ihnen über die bloßen Fakten und Zeugnisse ihrer Biographien hinaus anzunähern.

Als ich meinem Vater erzählte, dass ich vorhätte, sieben Thesen über die Rapoports anzuschlagen, rief er ohne Zögern: „Warum nur sieben? Luther hat auch gleich 95 vorgelegt!“ Ich entgegnete, dass wir ja nicht, wie der, vorhätten, eine neue Religion zu gründen.

Das soll auch heissen, dass ich die Rapoports in ihrem Wesen als integrativ verstehe. Also als einbeziehend, als einladend. Nur eben: Integrativ von der Seite her. Man meint ja immer, Integration könne nur aus der Mitte kommen. Tatsächlich aber ist es oft diese Mitte, die spaltet. Siehe zum Beispiel Luther.

Man kann, sollen die Rapoports uns sagen, gerade von ausserhalb der Mitte zum Konsens beitragen. Sie gehörten nirgends zentral dazu. Nicht zu den Kommunisten, denen sie als Westemigranten suspekt waren. Nicht zu den Juden, denen sie zu säkular waren. Vielen Wissenschaftlern zu politisch. Den Hamburgern zu Berlinisch. Und so weiter. Sie saßen zwischen allen Stühlen. — Da aber saßen sie stabil und konnten wichtige Impulse geben.

Das ist schon meine erste These über die Rapoports:

1: Zwischen allen Stühlen sitzt man am festesten.

(Auf dem Boden.)

(Seiner Überzeugungen.)

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Zeit für Grasswurzelnetzwerke?

Die Kolumnisten, die ich sehr für Ihre Pluralität schätze, haben ein „Manifest“ verfasst:

https://diekolumnisten.de/2018/02/08/manifest-fuer-einen-neustart-der-blogosphaere/

Manifest ist vielleicht ein bisschen hoch gegriffen. Aber es ist ein Gedanke. Eigentlich ein Wunsch. Der nämlich, Netzwerkstrukturen und Datenströme demokratisch, das heisst von unten, durch die Nutzer kontrollieren und gestalten zu können.

Daran, dass wir im Kapitalismus leben, muss ich keinen erinnern. Es gibt nur wenige Web-Phänomene, die halbwegs dauerhaft und trotzdem nicht profitorientiert sind. Eigentlich fällt mir nur Wikipedia ein. Der Wunsch, will ich sagen, ist bestenfalls fromm.

Obwohl. Es gibt vielleicht eine Möglichkeit. Die nämlich eine Technologie zu erfinden, mit der man plattform-unabhängig sozial interagieren und Datenströme aggregieren kann. Eine Art aufgebohrtes RSS. Also ich bin kein Spezialist in diesen Dingen. Mir schwebt eine Technologie vor, mit der man Webinhalte semantisch granularisieren und abonnierbar bzw auch aktiv pushbar machen kann und die gleichzeitig alle dazu relevanten Inhalte (vor allem natürlich Kommentare) wie ein Magnet wieder einsammelt. Der Nutzer kann einfache Regeln aufstellen, um diese Inhalte zu pullen und zu pushen (das wäre das Pendant zu facebooks „befreunden“).

Technisch scheint mir das einfach machbar. Das Problem läge darin, diese Technologie so intuitiv und einfach zu machen, wie einen Link oder eine Aggregations-Seite wie facebook. Das Ganze könnte zunächst als Browser-Plugin konzipiert werden. So ungefähr. Sehr ungefähr. Meine 2c zum Manifest.

(PS: Ist übrigens mein erstes Posting, das ich mal vollständig und ohne viel Federlesen im WordPress-Editor verfasst hab. Ging ganz gut.)

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Lobster Award, Antworten.

Alle Antworten an einem gemeinsamen Ort, damit sie nicht im Zuckerbergschen Orkus verloren gehen.

DIREKT ZU:

Tini Anlauff
Felix Bartels
Maike Bellmann
Ingo Gröpler-Röser
Stephan Roth
André Thiele
Lyzis
Anne von Fircks
Martin Winter

Tini Anlauff:

1: Kurzbegründungen: Kaffee oder Tee? Meer oder Berge? Dostojewskij oder Tolstoi? Beatles oder Stones? Welches ist Dein liebster Beatle?

Kaffee, weil man den schmeckt, Berge, weil man mich da nicht sieht, Dostojewski, der hinterlässt weniger Schlieren

2: Kränkt es Dich, dass die DDR zugrunde gegangen ist? Woran, denkst Du, verschied sie?
Ja, seitdem bin ich für den Rest meines Lebens ein EX- DDR’ler. Wär aber lieber ein moderner DDR’ler geworden. An der DDR.

3: Wie hältst Du es mit Gott?
Wenn ich jetzt sage, dass es ihn nicht gibt, komme ich bestimmt in die Hölle.

4: Was willst Du unbedingt erreichen? Glaubst Du, dass ein Mensch Ziele haben muss? Warum?
Das sind 3 Fragen!!! 1. Den Glauser Preis, 2. Undbedingt, aber erreichbare, sonst Enttäuschung, Depression, Kulturpessimismus, ekelhafter Zynismus. (Das trifft nicht auf mich zu). 3. Um einen Grund haben, morgens aufzustehen. Ein gut gebrühter Kaffee ist auch ein Ziel, solange das Wasser noch nicht kocht.

5: Würdest Du gern etwas besitzen, das Du nicht haben kannst? Was?
Nö, ich würde lieber auf ein paar Dinge verzichten, die ich nicht loskriege. Flugangst zum Beispiel.

6: Nenne die fünf wichtigsten Maximen und Ziele, die Dich bei der Erziehung Deiner Kinder anleiten (falls hypothetisch: anleiten würden).
Glaubt nichts blind, hinterfragt alles. (außer die Lieber eurer Eltern!) Was man sich anschafft, muss man dann auch regelmäßig abstauben, also Vorsicht. Egal, was passiert, ihr seid nie handlungsunfähig. Habt Freunde! (und staubt sie regelmäßig ab) Atmet andern nicht einfach nur die Luft weg, macht was.

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Unrechtsstaat, der.

Was ist das eigentlich für ein Drang, die DDR verurteilen zu wollen? Im Grunde ist es sehr einfach. Es ist der Drang, sich nicht eingestehen zu müssen, dass die DDR eine direkte Folge des zweiten Weltkrieges war. Die Weigerung, in ihr die monströse Ausführung von Kants „selbstverschuldeter Unmündigkeit“ zu erblicken. Alle Verurteilung dieser Sache ist nichts als Sehnsucht, sie als etwas Fremdes abstossen zu können. Etwas, das der „Russe“, der „Kommunist“ oder irgendein nostalgieverstrahlter „DDR-Bürger“ verbrochen habe; keinesfalls aber der aufgeklärte, demokratische, liberale Deutsche.

Allein der Ausdruck von den „beiden deutschen Diktaturen“ ist eine Freudsche Meisterleistung. Wie man weiss, sind die Nazis auf demokratischem Wege zur Macht gekommen, während die DDR – wer Hitler wählt, wählt den Krieg! – in der Folge dieses Krieges von Moskaus Gnaden existierte; also, wenn überhaupt, eine sowjetische Diktatur war. Aber zum Zwecke der Abstossung, der Leugnung, dass es die eigene, freie Wahl war; zu diesem Zweck muss das beides gleichförmig in eine fremde Schuld verwandelt werden, wogegen sodann eine Bewegung der Distanzierung und Reinwaschung einsetzen kann.

Das tief-in-sich-Tragen der DDR begründet natürlich auch die Vehemenz der Diskussion, die Einseitigkeit der Wahrnehmung und das Mühen, alles auf einen rationalen Nenner zu bringen (keine freien Wahlen, Mauertote etc.). Im Grunde ist es ein altes Lied. Die Durchführung von Politik als ein Handwerk des Schuldigenmachens ist nichts als die kindische Weigerung, sich selbst als einen historischen Menschen zu erkennen.

Man kann nun, in einem weiteren Schritt der Selbstbestimmung, behaupten, es läge in dieser Verurteilung eben ein Lernen aus der Geschichte; in ihr läge tatsächlich der Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit. Ich wollte das gern glauben. Woran nur mag es liegen, daß mir derlei immer als Beteuerung des Alkoholikers klingt, er wäre clean?

Niemand, der humanistisch fühlt und bei Troste ist, mag Zustände, in denen es politische Häftlinge gibt, oder in denen Menschen beim Übertreten von Grenzanlagen erschossen werden. Da bin ich ganz d’accord. Es ist nur eben die Verurteilung solcher Zustände, wenn sie erst vergangen sind, billig und leicht zu haben. Ich glaube den Verurteilern ihre Lernfähigkeit erst, wenn sie in der Gegenwart und künftig zu verhindern suchen, daß solcherlei sich wiederholt. Das ist der einzig gültige Gradmesser ihrer Redlichkeit und behaupteten Mündigkeit. Was tun sie, um zu verhindern, dass Menschen hungern, obdachlos sind, geknechtet werden, oder in Kriegen für fremde Interessen sterben oder in Gefängnissen gefoltert werden? Vor Inangriffnahme dieser Aufgaben ist alle Verurteilung der DDR nur moralischer Tand.

Nichts versperrt dem Menschen mehr seinen Ausgang aus der selbstverschuldeten Unmündigkeit, als sein Drang, zu urteilen. Natürlich sind Urteile denknotwendig. Sie stiften Ordnung. Der Wunsch ist nun so nachfühlbar wie fatal, diese Ordnung als letzten Zweck allen Urteilens anzusehen. Das Urteil steht in dieser Sicht am Ende eines Denkprozesses; die Welt erhält ein Gefüge.

So verhält es sich in simplen Geistern; so verhält es sich bei den Meisten. In Wirklichkeit aber fordert jedes Urteil zu neuem Denken heraus. Ein Urteil ist ein Anfang eher, als es ein Schluss ist.

Das ist das einfache Geheimnis der Aufklärung und nebenbei auch der Grund, aus dem Adorno und Horkheimer in LA groben Käse rieben. Die Aufklärung wird nicht wegen des in ihr verschleierten Herrschaftsanspruchs zu ihrer eigenen Negation. Herrschaftsansprüche sind okay und Macht ist unentrinnbarer Bestandteil allen Handelns. Aufklärung wird zu ihrer Negation, wenn sie glaubt, durch ihren Vollzug an ein Ende kommen zu können. Wenn sie auf eine Welt festgefügter, ewiger Urteile hinaus will. Wie eben dieses, dass der Jude an allem Schuld sei, oder daß eine freiheitlich demokratische Grundordnung universellen Schutz vor Barbarei und Unmenschlichkeit böte.

Das Urteil ist das Wohlbehagen des Spießers. Am Ende wird er genau deswegen immer in der Diktatur landen; der Diktatur nämlich seiner eigenen Urteile. Aus Urteilssucht wird Zwang. Was könnte unmündiger sein? – Unrechtsstaaten, das sind Staaten, in denen die vorherrschende Auffassung von Politik auf das Fällen von Urteilen und Benennen von Schuldigen abzielt.

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Frageliste für den Lobster Award und Nominierung

Die Fragen

1: Kurzbegründungen: Kaffee oder Tee? Meer oder Berge? Dostojewskij oder Tolstoi? Beatles oder Stones? Welches ist Dein liebster Beatle?

2: Kränkt es Dich, dass die DDR zugrunde gegangen ist? Woran, denkst Du, verschied sie?

3: Wie hältst Du es mit Gott?

4: Was willst Du unbedingt erreichen? Glaubst Du, dass ein Mensch Ziele haben muss? Warum?

5: Würdest Du gern etwas besitzen, das Du nicht haben kannst? Was?

6: Nenne die fünf wichtigsten Maximen und Ziele, die Dich bei der Erziehung Deiner Kinder anleiten (falls hypothetisch: anleiten würden).

7: Lästere ein paar Zeilen über eine Person, die es Deiner Meinung nach wirklich verdient hat! Lasses raus!

8: Welche deutschen Einrichtungen/Verhältnisse/Gepflogenheiten machen Dich wahnsinnig?

9: Dein liebstes Detail an einem schönen Menschen?

10: Hältst Du das Fernsehprogramm für den reinsten Ausdruck einer Herrschaft des Volkes? Kurzbegründung.

11: Welches sind die 3 meistüberschätzten, welchen die 3 sträflichst unterschätzten Köpfe ever? Kurzbegründung!
Nominiert sind:

Felix Bartels, mein Hirnteiler. Worüber ich leichtsinnig hinweg gehe, dahin zerrt er mich zurück um meine Nase tief ins Übersehene zu drücken. Seine größte Leistung besteht in der Entdeckung einer neuen logischen Figur, der doppelten Bejahung. Keiner, der Hirnmitbewohner beherbergt, sollte je noch ohne sie zu denken wagen.

Ruth Herzberg, augenverlorene, wiedergefundene Freundin aus adoleszierenden Tagen. Ich weiss, Namenswitze sind die schlechtesten, aber der Spruch „Ende Ruth, alles Ruth.“ ist kein Witz, sondern eine Wahrheit. Ruth kann über alles schreiben, kritzeln und lachen. Niemand ist furchtloser und anarchischer.

Carsten Hucho, Smart@ss und einziger Naturwissenschaftler unter meinen Freunden. Die Idee, Wissenschaftler würden von Beruf stark nachdenken, ist ja ein Volksmärchen. Wissenschaftler können in der Regel weder denken, noch schreiben. Ausser Carsten. Er kann das alles und noch mehr. Zum Beispiel Saxophon spielen. Carsten kann an einem Abend so viele kluge Dinge sagen, wie andere in ihrem Leben nicht.

Andre Thiele, virtueller Verleger meines virtuellen Erstlings. Thiele hasst die neuen Medien, insonderheit facebook, Blogs und eBooks. Er ist so altmodisch wie ein Gehrock oder ein gutes Buch. Niemand verlegt deswegen virtuelle Literatur besser als er. Seine Welt ist bewohnt von genialen Schriftstellern. Fast wäre er selber einer geworden. Thiele kann schreiben. Thiele kann urteilen. Thieles Slogans sind die Zweitbesten.

Lyzis, Möchtegernanarchist aus Krähenwinkels Schreckenstagen. Unbeirrbarer Stalinist und eifriger Trotzkistentöter. Deckname Nulla. Von ihm ist am wenigsten zu erwarten, dass er antwortet, aber wenn ers tut, gibt es ein ansehnliches Massaker. Da wollen wir alle gern zusehen, wie das Kunstblut spritzt. Kunstblut, fällt mir auf, ist eine gar nicht schlechte Vokabel für ästhetische Charaktere. Oder ein Bandname.

Ausserdem sind, da ohne eigenen Blog, sozusagen freestyle (via facebook) nominiert:

Martin Winter

Martin Knepper

Maike Bellmann

Tini Anlauff

Christoph Täubert

Anne v. Fircks

Stephan „Stapen“ Lüderitz

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